Sind Autoreifen tatsächlich giftig? Die Fakten

11.06.2025 83 mal gelesen 0 Kommentare
  • Autoreifen bestehen aus einer Mischung verschiedener Stoffe, darunter Gummi, Ruß und Chemikalien.
  • Bei der Herstellung und beim Abrieb von Reifen können giftige Substanzen wie Weichmacher oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe freigesetzt werden.
  • Für den normalen Umgang mit Autoreifen besteht keine akute Vergiftungsgefahr, jedoch können Umwelt und Gesundheit durch die freigesetzten Stoffe belastet werden.

Einleitung: Autoreifen und ihre unterschätzten Gefahren

Autoreifen sind im Alltag allgegenwärtig, doch kaum jemand denkt darüber nach, was sie jenseits von Abnutzung und Verschleiß wirklich in unsere Umwelt entlassen. Während Abgase und CO2-Emissionen oft im Rampenlicht stehen, rückt ein anderer Aspekt zunehmend in den Fokus: die unsichtbaren, aber hochproblematischen Stoffe, die durch Reifenabrieb freigesetzt werden. Moderne Reifen bestehen längst nicht mehr nur aus Kautschuk – vielmehr ist es ein komplexer Chemiecocktail, der sich beim Fahren Stück für Stück löst und unbemerkt in Böden, Gewässer und sogar in die Luft gelangt.

Was viele nicht wissen: Reifenabrieb zählt inzwischen zu den größten Quellen für Mikroplastik und Schadstoffe in der Umwelt. Die winzigen Partikel und chemischen Verbindungen, die dabei entstehen, sind nicht nur für Fische und andere Wasserlebewesen gefährlich, sondern stehen auch im Verdacht, unsere eigene Gesundheit zu beeinträchtigen. Die Problematik ist vielschichtig, denn die enthaltenen Stoffe sind oft schwer abbaubar, reichern sich in Ökosystemen an und sind bislang kaum reguliert. Damit sind Autoreifen ein unterschätztes Risiko – mit Folgen, die weit über das Offensichtliche hinausgehen.

Wie entsteht Reifenabrieb und woraus besteht er?

Reifenabrieb entsteht, wenn das Fahrzeug rollt, bremst oder beschleunigt – also eigentlich ständig. Die Reibung zwischen Reifen und Straße sorgt dafür, dass winzige Teilchen aus der Reifenoberfläche abgerieben werden. Interessant ist, dass dieser Prozess nicht nur bei hohen Geschwindigkeiten, sondern auch im Stadtverkehr oder sogar beim Einparken abläuft. Je nach Fahrstil, Temperatur und Straßenbelag kann die Menge an Abrieb deutlich schwanken.

Die Zusammensetzung von Reifenabrieb ist alles andere als harmlos. Reifen bestehen aus einer komplexen Mischung verschiedener Materialien, die beim Abrieb freigesetzt werden. Die wichtigsten Bestandteile sind:

  • Reifengummi: Eine Mischung aus Natur- und Synthesekautschuk, die für Elastizität sorgt.
  • Füllstoffe: Ruß, Silica und Kreide werden zugesetzt, um die Haltbarkeit und Haftung zu verbessern.
  • Schwermetalle: Zink, Kupfer, Blei und Cadmium sind häufig enthalten und gelangen so in die Umwelt.
  • Synthetische Chemikalien: Dazu zählen Antioxidantien wie 6PPD, Weichmacher, Mineralöle und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).
  • Mikroplastik: Die Partikelgröße reicht von Nanometern bis zu wenigen Mikrometern – unsichtbar, aber allgegenwärtig.

Besonders tückisch: Die Zusammensetzung der Reifen ist meist ein Betriebsgeheimnis der Hersteller. Das erschwert unabhängige Analysen und macht es schwierig, die genaue Umweltwirkung einzelner Bestandteile zu erfassen. Klar ist jedoch, dass Reifenabrieb eine Mischung aus Mikroplastik, Metallen und chemischen Zusätzen darstellt, die in ihrer Gesamtheit ein ernstzunehmendes Umweltproblem bilden.

Pro- und Contra-Argumente: Sind Autoreifen eine Umwelt- und Gesundheitsgefahr?

Pro: Hinweise auf Giftigkeit von Autoreifen Contra: Argumente gegen die Einstufung als "extrem giftig"
Reifenabrieb enthält krebserregende und hormonell wirksame Stoffe wie PAK und Weichmacher. Viele Chemikalien sind bereits in sehr kleinen Mengen enthalten und verteilen sich großflächig.
Ultrafeine Mikroplastik- und Gummipartikel gelangen in Böden, Gewässer und Luft, können von Mensch und Tier aufgenommen werden. Die Forschung zu den tatsächlichen Gesundheitsrisiken für den Menschen steht noch am Anfang.
Stoffe wie 6PPD-Chinon verursachen nachgewiesenermaßen massives Fischsterben bei sehr niedrigen Konzentrationen. Ein direkter Nachweis von akuten Vergiftungen beim Menschen durch Reifenabrieb existiert noch nicht.
In Europa ist Reifenabrieb die größte Quelle für Mikroplastik in der Umwelt. Viele Hersteller und Gesetzgeber arbeiten an Verbesserungen und möglichen Alternativen.
Reifen enthalten Schwermetalle wie Zink, Blei und Cadmium, die toxisch wirken und sich in Ökosystemen anreichern. Entwicklungen wie innovative Filter oder alternative Gummimischungen sind im Gange.
Die genaue Zusammensetzung und mögliche Umwandlungsprodukte sind oft geheim und schwer regulierbar. Einzelne problematische Stoffe könnten mittelfristig durch bessere Alternativen ersetzt werden.

Reifenabrieb als Hauptquelle von Mikroplastik: belastende Zahlen aus Deutschland und Europa

Reifenabrieb ist in Europa und speziell in Deutschland die mit Abstand größte Quelle für Mikroplastik in der Umwelt. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Jährlich entstehen in Deutschland rund 133.000 Tonnen Reifenabrieb – eine Menge, die kaum vorstellbar ist. Europaweit sind es sogar etwa 1,32 Millionen Tonnen, die Jahr für Jahr auf Straßen, in Böden und letztlich in Flüsse und Meere gelangen.

Was viele überrascht: Über 75 % des Mikroplastiks in den Ozeanen stammt nach aktuellen Schätzungen aus dem Abrieb von Autoreifen. Besonders kritisch ist, dass diese winzigen Partikel über Regen und Oberflächenwasser in die Kanalisation und von dort direkt in Bäche, Flüsse und Seen gespült werden. Allein in Deutschland landen so jährlich mehr als 20.000 Tonnen Reifen- und Straßenabrieb in Gewässern – eine Belastung, die weitreichende Folgen für Wasserqualität und Lebewesen hat.

  • Bis zu eine Billion ultrafeine Partikel werden pro Kilometer Fahrt von einem einzigen Reifen freigesetzt.
  • Die Partikel sind so klein, dass sie kaum herausgefiltert werden können und sich in der Umwelt anreichern.
  • Die Menge an Mikroplastik aus Reifenabrieb übersteigt die aus Kosmetikprodukten oder Textilfasern um ein Vielfaches.

Fazit: Wer nach den Hauptverursachern von Mikroplastik sucht, kommt an Autoreifen nicht vorbei. Die Belastung durch Reifenabrieb ist ein europaweites Problem mit gravierenden ökologischen Konsequenzen – und bislang fehlt es an wirksamen Strategien, um diese Flut an Schadstoffen einzudämmen.

Welche schädlichen Stoffe gelangen aus Reifen in die Umwelt?

Autoreifen enthalten eine Vielzahl an Chemikalien, die bei Abrieb in die Umwelt gelangen und dort für erhebliche Probleme sorgen. Besonders brisant sind Stoffe, die sich nach dem Kontakt mit Luft oder Wasser verändern und dadurch noch giftiger werden. Ein Paradebeispiel ist das Antioxidans 6PPD, das in fast allen modernen Reifen steckt. Durch die Reaktion mit Ozon entsteht daraus das hochtoxische 6PPD-Chinon, das für massives Fischsterben verantwortlich gemacht wird.

  • 6PPD-Chinon: Dieses Umwandlungsprodukt gilt als extrem schädlich für Wasserorganismen, insbesondere für empfindliche Fischarten wie Silberlachse. Bereits geringste Mengen (weniger als 1 mg pro 1.000 Liter Wasser) können ganze Populationen dezimieren.
  • Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): Diese Stoffgruppe ist bekannt für ihre krebserregende Wirkung und reichert sich in Böden und Organismen an.
  • Weichmacher und Mineralöle: Sie sorgen für Elastizität im Reifen, gelten aber als hormonell wirksam und können Fortpflanzung und Entwicklung von Tieren stören.
  • Schwermetalle: Neben Zink, das für Pflanzen und Tiere in hohen Konzentrationen toxisch ist, finden sich auch Spuren von Blei, Cadmium und Kupfer im Reifenabrieb.
  • Synthetische Polymere: Diese Kunststoffe bilden das Grundgerüst der Reifen und zerfallen zu Mikro- und Nanoplastik, das in der Umwelt kaum abgebaut wird.
  • Weitere Additive: Über 2.000 verschiedene Substanzen wurden im Reifenabrieb nachgewiesen – viele davon sind in ihrer Wirkung auf Mensch und Natur noch kaum erforscht.

Besonders kritisch: Die Mischung und Wechselwirkung dieser Stoffe ist bislang wenig reguliert und kann in der Umwelt unvorhersehbare, teils irreversible Schäden anrichten. Das macht Reifenabrieb zu einer der komplexesten und gefährlichsten Quellen für Schadstoffe im Alltag.

Beispiel Fischsterben: Welche Wirkung haben Reifenchemikalien wie 6PPD-Chinon auf Wasserorganismen?

6PPD-Chinon ist für viele Wasserorganismen eine unsichtbare, aber tödliche Gefahr. Besonders dramatisch zeigt sich das am Beispiel der Silberlachse im Nordwesten der USA: Nach starken Regenfällen, wenn frischer Reifenabrieb in die Flüsse gespült wird, sterben dort bis zu 100 % der laichenden Lachse innerhalb weniger Stunden. Wissenschaftler konnten den Zusammenhang zwischen 6PPD-Chinon und diesen Massensterben eindeutig nachweisen.

  • Bereits winzige Konzentrationen von 6PPD-Chinon reichen aus, um bei Fischen Herzstillstand, Orientierungslosigkeit und Lähmungen auszulösen.
  • Auch andere Arten wie Meerforelle, Bachforelle, Saibling, Muscheln und Würmer reagieren extrem empfindlich – teils mit Entwicklungsstörungen oder Ausfällen ganzer Jahrgänge.
  • Die Chemikalie reichert sich im Gewebe der Tiere an und kann so auch Prädatoren wie Vögel oder Säugetiere indirekt schädigen.
  • Langfristig drohen Kettenreaktionen im Ökosystem: Wenn zentrale Arten wie Lachse verschwinden, geraten ganze Nahrungsnetze aus dem Gleichgewicht.

Besorgniserregend ist, dass 6PPD-Chinon weltweit in Flüssen und Seen nachgewiesen wurde – auch in Regionen ohne intensive Lachswanderungen. Die Folgen für die Biodiversität sind noch nicht vollständig absehbar, doch Experten warnen bereits vor einer schleichenden Krise in vielen Süßwasser-Ökosystemen.

Reifenabrieb und seine Folgen für die menschliche Gesundheit

Reifenabrieb ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern rückt zunehmend auch als Gesundheitsrisiko für den Menschen in den Fokus. Die ultrafeinen Partikel, die beim Fahren entstehen, sind so winzig, dass sie tief in die Atemwege eindringen können. Gerade in Städten, wo viele Menschen dicht an vielbefahrenen Straßen leben, ist die Belastung besonders hoch.

  • Einmal eingeatmet, gelangen die Partikel bis in die Lungenbläschen und können dort Entzündungen auslösen oder bestehende Atemwegserkrankungen verschlimmern.
  • Studien deuten darauf hin, dass die winzigen Teilchen sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so das Nervensystem beeinflussen können – mit möglichen Folgen für Konzentration, Gedächtnis und langfristig sogar das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen.
  • Einige Bestandteile des Reifenabriebs stehen im Verdacht, hormonelle Prozesse zu stören und die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Besonders Schwangere und Kinder gelten als empfindliche Risikogruppen.
  • Erste Untersuchungen zeigen, dass sich bestimmte Chemikalien aus dem Reifenabrieb, darunter 6PPD-Chinon, im Urin von Menschen nachweisen lassen – die langfristigen Auswirkungen sind jedoch noch weitgehend unerforscht.
  • Über die Nahrungskette – etwa durch Fische oder kontaminiertes Trinkwasser – können die Schadstoffe ebenfalls in den menschlichen Körper gelangen.

Fazit: Reifenabrieb ist ein unterschätzter, aber realer Risikofaktor für die Gesundheit, dessen volle Tragweite erst langsam sichtbar wird. Die Forschung steht hier noch am Anfang, doch die Hinweise auf schädliche Effekte nehmen zu.

Warum sind Elektroautos bei der Problematik besonders relevant?

Elektroautos stehen oft als Symbol für umweltfreundliche Mobilität im Rampenlicht – doch beim Thema Reifenabrieb zeigt sich eine überraschende Kehrseite. Durch das höhere Fahrzeuggewicht, das vor allem auf die schweren Batterien zurückzuführen ist, und das kräftige Drehmoment, das E-Autos beim Anfahren bieten, entsteht im Alltag tatsächlich mehr Abrieb als bei vergleichbaren Verbrennern.

  • Das Mehrgewicht führt zu stärkerem Druck auf die Reifen, wodurch sich die Lauffläche schneller abnutzt und mehr Partikel freigesetzt werden.
  • Das sofort verfügbare Drehmoment begünstigt ein häufigeres und intensiveres Beschleunigen, was die Freisetzung von Abrieb zusätzlich verstärkt.
  • Viele E-Autos nutzen spezielle Reifen mit geringerem Rollwiderstand, um die Reichweite zu erhöhen. Diese sind jedoch oft weniger abriebfest, was die Problematik verschärfen kann.
  • Da E-Autos keine lokalen Abgasemissionen verursachen, wird die Problematik des Reifenabriebs leicht übersehen – tatsächlich kann der Anteil an Feinstaub und Mikroplastik durch E-Fahrzeuge sogar steigen.

Für die Entwicklung nachhaltiger Mobilitätskonzepte ist es daher entscheidend, auch den Reifenabrieb von Elektroautos in den Blick zu nehmen und gezielt innovative, abriebärmere Materialien zu fördern.

Regulatorische Herausforderungen: Was wird gegen giftigen Reifenabrieb unternommen?

Die Regulierung von Reifenabrieb steht noch ganz am Anfang – und ist ein echtes Dickicht aus technischen, politischen und wirtschaftlichen Interessen. Während für Abgase längst strenge Grenzwerte gelten, fehlt es bei Reifenabrieb bislang an vergleichbaren Vorgaben. Ein Grund: Die genaue Zusammensetzung der Reifen bleibt meist ein Betriebsgeheimnis der Hersteller, was die Bewertung und Kontrolle der freigesetzten Schadstoffe erschwert.

  • Mit der geplanten Euro-7-Norm sollen erstmals verbindliche Grenzwerte für den Abrieb von Pkw- und Lkw-Reifen eingeführt werden. Der Start ist für 2028 (Pkw) und 2030/32 (Lkw) vorgesehen – ein wichtiger, aber längst überfälliger Schritt.
  • Die Umsetzung gestaltet sich schwierig: Es fehlen standardisierte Messverfahren, und die Vielfalt an Reifenmodellen erschwert die Festlegung einheitlicher Werte.
  • Einige Länder, etwa Kalifornien, verlangen von Herstellern bereits die Erforschung und Entwicklung alternativer, weniger giftiger Reifenchemikalien. Der Einsatz kritischer Stoffe wie 6PPD bleibt jedoch weiterhin erlaubt.
  • Diskutiert werden auch technische Maßnahmen, etwa die Ableitung von belastetem Regenwasser in Kläranlagen, um die Einträge in Gewässer zu verringern.
  • Experten fordern mehr Transparenz über die Inhaltsstoffe von Reifen sowie eine konsequente toxikologische Bewertung aller verwendeten und entstehenden Substanzen.

Unterm Strich: Die Regulierung von Reifenabrieb steckt noch in den Kinderschuhen. Ohne politischen Druck und innovative Lösungen aus der Industrie bleibt das Problem ungelöst – und die Umwelt zahlt die Zeche.

Innovationen und Lösungsansätze: Wie können Reifen umwelt- und gesundheitsschonender werden?

Die Suche nach umwelt- und gesundheitsschonenderen Reifen ist in vollem Gange, doch echte Durchbrüche sind bislang rar. Dennoch gibt es spannende Ansätze, die Hoffnung machen – und nicht nur auf dem Papier existieren.

  • Einige Start-ups und Forschungsinstitute entwickeln neuartige Gummimischungen auf Basis nachwachsender Rohstoffe wie Löwenzahn-Kautschuk oder Naturharzen. Diese sollen den Einsatz toxischer Chemikalien reduzieren und den ökologischen Fußabdruck verringern.
  • Innovative Filtertechnologien, die direkt am Rad montiert werden, fangen einen Teil des entstehenden Abriebs auf, bevor er in die Umwelt gelangt. Erste Praxistests zeigen, dass so bis zu 60 % der Partikel abgefangen werden können.
  • Forschung an „lachssicheren Reifen“ konzentriert sich darauf, kritische Stoffe wie 6PPD durch weniger gefährliche Alternativen zu ersetzen. Dabei stehen sowohl neue Additive als auch veränderte Herstellungsverfahren im Fokus.
  • Recyclingkonzepte für Altreifen werden weiterentwickelt, um Altgummi hochwertig wiederzuverwerten und die Produktion neuer Reifen ressourcenschonender zu gestalten.
  • Digitale Tools, etwa Reifendruck- und Verschleißsensoren, helfen Autofahrern, den optimalen Reifendruck zu halten und so den Abrieb zu minimieren – ein kleiner Hebel mit großer Wirkung.

Die größte Herausforderung bleibt, Innovationen aus dem Labor in die Serienproduktion zu bringen und bezahlbar zu machen. Hier sind Politik, Industrie und Verbraucher gleichermaßen gefragt, den Wandel aktiv voranzutreiben.

Fazit: Wie giftig sind Autoreifen wirklich – und was ist jetzt zu tun?

Autoreifen sind heute zweifellos eine unterschätzte Quelle für gefährliche Umweltgifte – mit weitreichenden Folgen, die bislang nicht annähernd ausgeschöpft oder reguliert sind. Was oft übersehen wird: Die Giftigkeit von Reifen ergibt sich nicht nur aus einzelnen Inhaltsstoffen, sondern vor allem aus der Kombination und Umwandlung zahlreicher Chemikalien, deren Wechselwirkungen noch kaum erforscht sind. Gerade diese chemischen „Cocktails“ können in der Umwelt und im menschlichen Körper Effekte auslösen, die bislang niemand abschließend bewerten kann.

  • Die fehlende Transparenz der Reifenhersteller verhindert unabhängige Prüfungen und erschwert Verbrauchern eine bewusste Kaufentscheidung.
  • Bislang gibt es weder eine Kennzeichnungspflicht für besonders problematische Reifen noch eine systematische Überwachung der freigesetzten Schadstoffe im Alltag.
  • Die Forschung zu Langzeitfolgen für Mensch und Natur steht noch ganz am Anfang – insbesondere, was die Auswirkungen von Mischungen verschiedener Reifenchemikalien betrifft.
  • Verbraucher, die Wert auf Schadstoffminimierung legen, haben derzeit kaum Möglichkeiten, gezielt umweltfreundlichere Reifen auszuwählen.

Was jetzt zu tun ist: Es braucht endlich verbindliche Transparenzvorgaben für die Industrie, eine unabhängige Überwachung der Umweltbelastung und gezielte Förderung für die Entwicklung wirklich schadstoffarmer Reifen. Bis dahin bleibt der Reifenabrieb ein unsichtbares, aber hochbrisantes Risiko – für Ökosysteme und letztlich auch für uns Menschen.

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FAQ: Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch Autoreifen

Was ist Reifenabrieb und warum ist er problematisch?

Reifenabrieb entsteht durch die Reibung zwischen Autoreifen und der Fahrbahn. Dabei lösen sich mikroskopisch kleine Partikel, die zu Mikroplastik und Schadstoffen zählen. Diese gelangen in Böden, Gewässer und die Luft und stellen eine erhebliche Belastung für Umwelt und Gesundheit dar.

Welche gefährlichen Stoffe stecken im Reifenabrieb?

Im Reifenabrieb finden sich zahlreiche Schadstoffe wie Schwermetalle (z. B. Zink, Blei, Cadmium), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), das Antioxidans 6PPD und dessen Umwandlungsprodukt 6PPD-Chinon – ein besonders giftiger Stoff für Wasserorganismen – sowie verschiedene synthetische Polymere als Mikroplastik.

Wie wirkt sich Reifenabrieb auf Fische und andere Wasserlebewesen aus?

Insbesondere das im Reifenabrieb entstehende 6PPD-Chinon wirkt schon in sehr geringen Mengen tödlich auf viele Fischarten. Es löst Massensterben, Entwicklungsstörungen und Beeinträchtigungen ganzer Ökosysteme aus. Auch andere Wasserbewohner wie Muscheln und Würmer sind betroffen.

Warum werden die Risiken von Autoreifen bislang kaum reguliert?

Die genaue Rezeptur von Autoreifen ist meist ein Betriebsgeheimnis, was unabhängige Untersuchungen und gesetzliche Regulierung erschwert. Erst mit neuen EU-Normen sind künftig erstmals Grenzwerte für Reifenabrieb vorgesehen – bislang fehlt es jedoch an Transparenz und wirksamer Kontrolle.

Gibt es Alternativen oder Lösungen für das Problem Reifenabrieb?

Innovative Ansätze wie neue Gummimischungen auf Basis nachwachsender Rohstoffe, abriebärmere Reifen und Filtersysteme am Rad werden bereits entwickelt. Auch eine bessere Recycling-Infrastruktur und neue gesetzliche Vorgaben könnten künftig die Umweltbelastung durch Reifen verringern.

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Zusammenfassung des Artikels

Reifenabrieb ist die größte Quelle für Mikroplastik in Europa und setzt zahlreiche giftige Chemikalien frei, was erhebliche Umwelt- und Gesundheitsrisiken birgt.

Nützliche Tipps zum Thema:

  1. Fahrweise anpassen, um Abrieb zu minimieren: Vermeiden Sie starkes Beschleunigen, abruptes Bremsen und hohe Geschwindigkeiten. Ein sanfter Fahrstil reduziert den Reifenabrieb und damit die Freisetzung giftiger Partikel in die Umwelt.
  2. Reifendruck regelmäßig kontrollieren: Halten Sie den vom Hersteller empfohlenen Reifendruck ein. Zu niedriger oder zu hoher Druck erhöht den Abrieb, was die Umweltbelastung durch Mikroplastik und Schadstoffe verstärkt.
  3. Beim Reifenkauf auf Qualität und Innovation achten: Auch wenn es aktuell kaum Kennzeichnungen für schadstoffärmere Reifen gibt, lohnt es sich, auf innovative Produkte oder Marken mit Umweltengagement zu achten. In Zukunft könnten „grünere“ Reifen eine wichtige Rolle spielen.
  4. Auf den richtigen Reifen für Ihr Fahrzeug setzen: Besonders bei Elektroautos empfiehlt es sich, auf abriebfeste und speziell für das höhere Gewicht entwickelte Reifen zu achten, um die Umweltbelastung zu reduzieren.
  5. Engagieren Sie sich für mehr Transparenz und Regulierung: Fordern Sie von Politik und Industrie strengere Vorgaben, unabhängige Prüfungen und die Entwicklung schadstoffarmer Reifen. Je mehr Verbraucher Druck machen, desto eher wird sich etwas ändern.

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