Schritt-für-Schritt Anleitung: Autoreifen Druck messen
Autor: Reifen Magazin Redaktion
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Kategorie: Reifendruck
Zusammenfassung: Für eine korrekte Reifendruckmessung benötigen Sie das passende Werkzeug, kalte Reifen und die richtigen Sollwerte; regelmäßige Kontrolle erhöht Sicherheit und spart Kosten.
Vorbereitung: Was Sie vor der Messung benötigen
Bevor Sie überhaupt ans Messen denken, sollten Sie ein paar Dinge parat haben – sonst wird das Ganze schnell zur Geduldsprobe. Sie brauchen nicht viel, aber ohne das richtige Werkzeug läuft gar nichts. Hier die kurze, aber wichtige Checkliste:
- Reifendruckprüfer: Am besten ein geeichtes, digitales Gerät. Analoge Modelle tun’s zwar auch, aber die Ablesegenauigkeit schwankt manchmal – und wer will schon raten?
- Saubere Ventilkappen: Klingt banal, aber Schmutz am Ventil kann das Messergebnis verfälschen oder das Ventil beschädigen. Also: kurz abwischen, bevor Sie loslegen.
- Zugang zu einer Luftquelle: Falls Sie nachjustieren müssen, brauchen Sie entweder eine Luftpumpe, einen Kompressor oder die Möglichkeit, an eine Tankstelle zu fahren. Nicht erst nach dem Messen dran denken!
- Handschuhe (optional): Gerade im Winter oder bei schmutzigen Felgen ein echter Segen. Muss nicht, kann aber.
- Fahrzeug steht auf ebenem Untergrund: Schräglage? Dann lieber nochmal umparken. Sonst bekommen Sie keine verlässlichen Werte.
Wer ganz sicher gehen will, notiert sich vorher noch die Sollwerte für Vorder- und Hinterachse – am besten direkt griffbereit. Und noch ein Tipp am Rande: Planen Sie ein paar Minuten extra ein, falls Sie an der Tankstelle warten müssen. Klingt unspektakulär, spart aber Nerven.
Richtigen Reifendruck für Ihr Fahrzeug finden
Um den optimalen Reifendruck für Ihr Auto zu bestimmen, reicht ein Blick ins Internet meist nicht aus – denn jedes Fahrzeugmodell hat seine eigenen Vorgaben. Diese Werte hängen von Faktoren wie Fahrzeuggewicht, Achslast und manchmal sogar von der Beladung oder der Anzahl der Mitfahrer ab. Sie finden die exakten Angaben für Ihr Modell an bestimmten Stellen am Fahrzeug oder in den Unterlagen.
- Fahrertür oder B-Säule: Öffnen Sie die Fahrertür und suchen Sie an der Türinnenseite oder am Rahmen nach einem Aufkleber. Dort stehen die empfohlenen Drücke, oft getrennt nach Vorder- und Hinterachse sowie für verschiedene Beladungszustände.
- Tankdeckel: Viele Hersteller platzieren die Tabelle mit den Druckwerten direkt am oder im Tankdeckel. Das ist besonders praktisch, wenn Sie an der Tankstelle nachschauen wollen.
- Bedienungsanleitung: Wer es ganz genau wissen will, findet in der Betriebsanleitung meist eine ausführliche Tabelle mit allen zulässigen Reifendrücken – inklusive Sonderfällen wie Anhängerbetrieb oder Winterreifen.
- Reifendruck-Plakette im Handschuhfach: Manche Fahrzeuge haben dort einen weiteren Hinweis versteckt. Ein Blick lohnt sich, falls Sie an den anderen Stellen nicht fündig werden.
Wichtig: Die Angaben gelten für kalte Reifen, also bevor Sie losgefahren sind. Wer mit warmen Reifen misst, sollte den Druck nicht einfach anpassen, sondern im Zweifel lieber die Werte aus der Anleitung abwarten.
Und noch ein kleiner Geheimtipp: Manche Hersteller geben auch Empfehlungen für unterschiedliche Geschwindigkeiten. Wer viel auf der Autobahn unterwegs ist, sollte das berücksichtigen – das kann die Sicherheit und den Verschleiß maßgeblich beeinflussen.
Vorteile und Nachteile beim selbstständigen Reifendruck messen
| Pro | Contra |
|---|---|
| Mehr Sicherheit durch regelmäßige Kontrolle | Fehlerquellen durch ungeeignete Messgeräte |
| Verringerter Reifenverschleiß und weniger Verbrauch | Unpräzise Messung bei falschem Zeitpunkt (warme Reifen) |
| Schnelle Feststellung von schleichendem Luftverlust | Messwerte können durch Bedienungsfehler verfälscht werden |
| Einfache Durchführung mit wenig Werkzeug | Reserverad wird oft vergessen zu prüfen |
| Kostensparend – kein Werkstattbesuch nötig | Verschiedene Einheiten können zu Verwechslung führen (psi/bar) |
| Genaue Anpassung an verschiedene Beladungszustände möglich | Tankstellen-Messgeräte sind manchmal ungenau |
Der beste Zeitpunkt zum Reifendruck messen
Der Moment, in dem Sie den Reifendruck messen, ist tatsächlich entscheidend für die Genauigkeit des Ergebnisses. Viele unterschätzen das – dabei kann schon eine kurze Fahrt die Werte verfälschen. Der ideale Zeitpunkt ist immer dann, wenn die Reifen noch kalt sind. Was bedeutet das konkret?
- Das Fahrzeug sollte mindestens zwei Stunden gestanden haben, bevor Sie messen.
- Falls Sie vorher gefahren sind: Nicht mehr als drei Kilometer in gemäßigtem Tempo, sonst sind die Reifen bereits zu warm.
- Starke Sonneneinstrahlung kann die Messung ebenfalls beeinflussen. Am besten im Schatten oder in der Garage prüfen.
Warum das Ganze? Warme Reifen dehnen sich aus, der Druck steigt – und das kann zu falschen Anpassungen führen. Wer also direkt nach einer längeren Fahrt misst, läuft Gefahr, den Druck zu niedrig einzustellen. Das wiederum kann die Fahrsicherheit beeinträchtigen und zu erhöhtem Verschleiß führen.
Zusammengefasst: Morgens vor der ersten Fahrt oder nach längerer Standzeit ist der beste Zeitpunkt, um den Reifendruck korrekt zu messen. So bekommen Sie verlässliche Werte und vermeiden typische Fehler.
Schritt-für-Schritt Anleitung: So messen Sie den Reifendruck richtig
1. Ventilkappe abschrauben
Drehen Sie die Ventilkappe am Reifenventil vorsichtig ab und legen Sie sie beiseite. Ein kleiner Handgriff, aber bitte nicht verlieren – die Kappe schützt das Ventil vor Schmutz und Feuchtigkeit.
2. Reifendruckprüfer aufsetzen
Setzen Sie den Reifendruckprüfer gerade und fest auf das Ventil. Es sollte ein kurzes Zischgeräusch entstehen – das ist normal. Halten Sie das Gerät so, dass keine Luft entweicht, sonst wird das Ergebnis ungenau.
3. Messwert ablesen
Lesen Sie den angezeigten Wert direkt am Prüfgerät ab. Digitale Geräte zeigen den Druck meist in bar oder psi an. Falls Sie mehrere Einheiten sehen: Für deutsche Fahrzeuge ist bar üblich.
4. Wert notieren und vergleichen
Vergleichen Sie den gemessenen Wert mit dem empfohlenen Sollwert für Ihr Fahrzeug. Notieren Sie Abweichungen – so behalten Sie den Überblick, besonders wenn Sie alle vier Reifen prüfen.
5. Vorgang an allen Reifen wiederholen
Wiederholen Sie die Messung an jedem einzelnen Reifen, auch am Reserverad, falls vorhanden. Unterschiede zwischen den Reifen sind nicht ungewöhnlich, sollten aber nicht zu groß sein.
6. Ventilkappe wieder aufschrauben
Schrauben Sie die Ventilkappe nach der Messung wieder fest auf das Ventil. Das ist schnell gemacht und verhindert, dass Feuchtigkeit oder Schmutz eindringen.
Extra-Tipp: Falls Sie nach dem Messen Luft nachfüllen müssen, führen Sie die Messung anschließend erneut durch. Nur so stellen Sie sicher, dass der Druck jetzt wirklich passt.
Reifendruck korrigieren: So gehen Sie vor
Ist der gemessene Wert nicht im grünen Bereich, heißt es: nachjustieren. Doch wie läuft das eigentlich ganz praktisch ab? Hier kommt die Schritt-für-Schritt-Anleitung, damit Sie nicht unnötig Luft verpulvern oder versehentlich zu viel einfüllen.
- Luft nachfüllen: Stecken Sie den Luftschlauch fest auf das Ventil. Viele Geräte an Tankstellen zeigen während des Befüllens den aktuellen Druck an. Halten Sie den Hebel gedrückt, bis der gewünschte Wert erreicht ist. Zwischendurch ruhig mal loslassen und den Stand kontrollieren – lieber öfter prüfen als überfüllen.
- Luft ablassen: Ist zu viel Druck drauf, hilft ein kleiner Druck auf den Stift im Ventilinneren. Die meisten Luftgeräte haben dafür einen speziellen Knopf oder einen kleinen Dorn am Gehäuse. Immer nur kurz drücken und danach sofort wieder messen – sonst geht’s schnell zu weit runter.
- Alle Reifen anpassen: Vergessen Sie nicht, alle vier Reifen (und das Reserverad, falls vorhanden) auf den richtigen Wert zu bringen. Unterschiedliche Drücke an Vorder- und Hinterachse? Kein Problem, einfach nach Herstellerangabe einstellen.
- Abschluss-Check: Nach dem Befüllen oder Ablassen noch einmal mit dem Messgerät prüfen. Erst wenn der Wert stimmt, ist die Sache erledigt.
Manchmal sind die Luftgeräte an Tankstellen nicht hundertprozentig genau – für Perfektionisten lohnt sich ein eigener, präziser Reifendruckprüfer für den Feinschliff.
Typische Fehler beim Reifendruck messen und wie Sie diese vermeiden
Auch wer es gut meint, tappt beim Reifendruck messen schnell in typische Fallen. Manche sind banal, andere richtig tückisch – und fast immer lassen sie sich mit ein bisschen Aufmerksamkeit vermeiden. Hier die häufigsten Patzer und wie Sie clever gegensteuern:
- Ungeeignete Messgeräte verwenden
Billige oder beschädigte Prüfer liefern oft Fantasiewerte. Setzen Sie lieber auf ein geprüftes, funktionierendes Gerät – das zahlt sich langfristig aus. - Ventil nicht korrekt aufsetzen
Sitzt der Prüfer schief oder locker, entweicht Luft und das Ergebnis ist unbrauchbar. Immer mit ruhiger Hand und ohne Hektik aufsetzen, bis kein Zischen mehr zu hören ist. - Messung bei extremen Außentemperaturen
Sehr hohe oder niedrige Temperaturen können die Anzeige verfälschen. Warten Sie, bis die Reifen sich an die Umgebung angepasst haben, bevor Sie messen. - Unterschiedliche Einheiten übersehen
Manchmal zeigt das Gerät den Druck in psi statt bar an. Kontrollieren Sie die Einheit und rechnen Sie gegebenenfalls um – sonst sind Fehler vorprogrammiert. - Reifenventil beschädigen
Zu grobes Hantieren kann das Ventil ruinieren. Gehen Sie behutsam vor und schrauben Sie die Kappe nie mit Gewalt ab oder auf. - Reserverad vergessen
Im Pannenfall ist ein platter Ersatzreifen ziemlich nutzlos. Prüfen Sie auch das Reserverad regelmäßig mit – ein kleiner Handgriff, der im Ernstfall Gold wert ist.
Wer diese Stolpersteine kennt und umgeht, hat den Reifendruck schnell und zuverlässig im Griff – und spart sich böse Überraschungen auf der Straße.
Beispielfall: Reifendruckmessung und Korrektur in der Praxis
Stellen wir uns vor, ein Fahrer bemerkt, dass sein Auto in Kurven etwas schwammig wirkt und der Verbrauch leicht gestiegen ist. Er entscheidet sich, den Reifendruck zu überprüfen – und zwar an einem kühlen Morgen vor der Arbeit. Im Kofferraum liegt ein digitaler Reifendruckprüfer bereit.
Er beginnt am linken Vorderreifen. Nach dem Aufsetzen des Geräts zeigt das Display 1,8 bar an. Laut Herstellerangabe sollten es 2,3 bar sein. Die Abweichung ist also deutlich. Der Fahrer prüft nacheinander alle weiteren Reifen und stellt fest: Hinten rechts sind es sogar nur 1,7 bar, während die anderen beiden Reifen mit 2,1 bar und 2,2 bar auch zu niedrig liegen.
Er fährt zur nächsten Tankstelle und nutzt das dortige Luftgerät. Nach dem Befüllen kontrolliert er jeden Reifen erneut mit seinem eigenen Messgerät, um eventuelle Ungenauigkeiten des Tankstellen-Geräts auszugleichen. Jetzt stimmen alle Werte exakt mit den Vorgaben überein.
Nach der Korrektur fällt ihm beim Fahren sofort auf, dass das Auto wieder stabiler auf der Straße liegt. Die Lenkung fühlt sich direkter an, und der Bordcomputer zeigt einen geringeren Durchschnittsverbrauch. Das kurze Zeit-Investment hat sich also nicht nur für die Sicherheit, sondern auch für den Geldbeutel gelohnt.
- Praxis-Tipp: Wer den Druck nach einer Korrektur regelmäßig kontrolliert, bemerkt schleichenden Luftverlust frühzeitig – etwa durch kleine Nägel oder schadhafte Ventile.
- Erfahrung: Die Messung mit dem eigenen Gerät liefert oft präzisere Werte als viele öffentliche Luftstationen.
Häufige Fragen rund um das Reifendruck messen
Wie oft sollte ich den Reifendruck bei saisonalem Reifenwechsel prüfen?
Beim Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen ist eine Kontrolle Pflicht. Nach dem ersten Fahren mit neuen oder umgesteckten Reifen empfiehlt sich eine erneute Messung, da sich der Druck nach kurzer Zeit leicht anpassen kann.
Kann ich den Reifendruck auch bei Regen oder Frost messen?
Ja, aber achten Sie darauf, dass keine Feuchtigkeit ins Ventil gelangt. Bei Frost kann es passieren, dass das Ventil durch gefrorenes Wasser blockiert – dann hilft meist ein vorsichtiges Erwärmen mit der Hand.
Wie erkenne ich schleichenden Druckverlust?
Wenn Sie häufiger nachpumpen müssen, steckt oft ein kleines Leck, ein beschädigtes Ventil oder ein Fremdkörper im Reifen dahinter. Ein leichter, aber stetiger Druckverlust ist ein Warnsignal und sollte baldmöglichst in der Werkstatt geprüft werden.
Spielt die Beladung meines Fahrzeugs eine Rolle?
Absolut. Bei voller Beladung oder Anhängerbetrieb empfiehlt sich ein höherer Reifendruck, wie vom Hersteller angegeben. Diese Werte finden Sie meist in einer separaten Spalte der Drucktabelle.
Wie wirkt sich falscher Reifendruck auf moderne Assistenzsysteme aus?
Ein zu niedriger oder zu hoher Druck kann die Funktion von ABS, ESP und Reifendruckkontrollsystemen beeinträchtigen. Gerade bei Fahrzeugen mit automatischer Reifendrucküberwachung ist es wichtig, nach jeder Korrektur das System zurückzusetzen, falls dies erforderlich ist.
Gibt es Unterschiede beim Messen zwischen Runflat- und Standardreifen?
Ja, Runflat-Reifen können auch bei geringem Druck noch eine Zeit lang fahrbar bleiben. Trotzdem ist eine regelmäßige Kontrolle unerlässlich, da ein schleichender Druckverlust bei diesen Reifen oft weniger auffällt.